Werbung auf Spotify

David Weicht

Projektmanager für digitales Marketing

Werbung auf Spotify

Werbung auf Spotify

Auch wenn es lästig war, ist es uns vorerst egal gewesen. Nach jedem dritten Song hörten wir Werbung zu Autos, Shampoo oder Hamburgern. Die Stimme der netten Dame, die uns zum Abo aufforderte, wirkte schon wie eine vertraute Freundin. Wer sich dann zu einem Abo von Spotify entschied, wusste es ab dem vierten Premium-Song zu schätzen, keine Werbung mehr auf dem Streamingdienst hören zu müssen. Jedoch ist Werbung weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Angebotes von Spotify. Auch wenn das Aktienunternehmen mittlerweile auch bilanzielle Erfolge erzielt, besteht der größte Teil der Kunden aus kostenlosen Abos. In Anbetracht der Benutzer, die einen kostenlosen Account nutzen, ergeben sich nämlich Chancen für Marken und Unternehmen, Zielgruppen kreativ mit Werbung auf Spotify zu erreichen.

 

Audiowerbung oder Sonic Branding existiert seit den Marktschreiern im Mittelalter. Mit dem Aufkommen des Radios wuchs Werbung zu einem essentiellen Bestandteil dieser Klanglandschaft. Viele Radiosender finanzierten sich ‒ wie Zeitungen auch ‒ von Werbeeinnahmen. Damit gleicht Spotify dem traditionellen Geschäftsmodell. Nur, dass zu dem kostenlosen Freemium Konto ein Premiummodell angeboten wird, das die Werbung eliminiert und viele Funktionen freischaltet. Zahlen belegen, dass Funkwerbung einen positiven Einfluss auf Marken hat. Und wer auch nur einmal Radio in Deutschland gehört hat, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Breitenbacher Müsli Werbung kennen. Wie der Slogan eines Radiovermarkters besagt: „Radio ‒ geht ins Ohr, bleibt im Kopf“.

 

 

Welche Werbeformate können Marken und Unternehmen auf Spotify einsetzen?

 

Zur Auswahl stehen drei Werbeformate:
Neben der reinen Audio-Werbung, die einem Radiowerbespot gleicht, können Videos und Display Banner geschaltet werden. Hinzu kommen gesponserte Freiminuten oder individuelle Webapps, die auf Basis der Spotify API erstellt werden. Zu den Werbeformaten auf Spotify gehören darüber hinaus noch Markenkooperationen, die mit dem Einfluss von Künstlern und Playlists angetrieben werden. Unternehmen und Marken jeder Größe können auf dem beliebten Musikstreamingdienst werben. Kleine oder mittelständische Werbetreibende können Anzeigen einfach im Spotify Ad Studio einrichten und binnen weniger Minuten weltweit schalten. Hinzu kommen detaillierte Analysedaten, die zur Bewertung und Optimierung von Werbekampagnen dienen. Spotify schreibt ein Mindestbudget von 250 Euro pro Werbekampagne vor.

 

Werbetreibende profitieren von den Vorteilen der Werbung auf Spotify:
Neben den erwähnten Vorteilen von Radiowerbung liegt die Stärke von Spotify im Targeting von Zielgruppen. Klassische demografische Angaben verlieren sich dabei im Hintergrund, da das Konsumentenverhalten auf und mit Spotify ausschlaggebend ist. Welche Musik wir wann und wie hören, sagt viel über unser Inneres und unser Leben aus.  In der heutigen Playlist-Generation spielt der Kontext eine fundamentale Rolle im Konsumverhalten von Musik und der Wahrnehmung von Werbung. Durch die hohe mobile Nutzung auf Smartphones, können Zielgruppen in exakten Momenten erreicht werden. Tägliche Erlebnisse bilden gemeinsam mit der Musik einen Rhythmus, der unseren Alltag definiert. Hier können Marken gezielt Botschaften senden, die zum akuten Moment passen. So können Werbemittel an Personen ausgespielt werden, die eine Playlist hören, die ein bestimmtes Thema wie zum Beispiel “Entspannen” oder “Fitnesstraining” umspannt. Selbstverständlich kann das Targeting auch nach Genres, Künstler oder der Intensität des Musikhörens eingestellt werden. Zudem erleben Podcasts derzeit einen wahren Boom und bilden ein wichtiges Spielfeld für die Zukunft. Ein weiterer Vorteil ist, dass Smart Speaker wie Amazons Echo mit Streamingdiensten wie Spotify wunderbar harmonieren. Denn über 90 % der Besitzer von intelligenten Lautsprechern nutzen die Geräte zum Abspielen von Musik. Mit dem Einzug von Smart Speakern inklusive schlauen Assistenten in immer mehr deutsche Haushalte, ermöglicht die Kombination von Musik, Marken, Daten und Geräten ganz neue Erlebnisse für Konsumenten und Unternehmen.

 

 

Wie Marken Spotify im Marketing einsetzen

 

Marken nutzen die Vorteile der Werbung auf Spotify in ihrem Marketing. Bei Kampagnenverlängerungen werden Display Banner im Tandem mit dem Audiospot geschaltet. Bei Sponsored Sessions bieten Brands ihrer Zielgruppe 30 Minuten werbefreien Musikgenuss. Speziell Medienhäuser und Contentproduzenten nutzen dieses Angebot von Spotify. Influencer sind und bleiben auch 2019 ein großes Thema im digitalen Marketing. Neben Schauspielern bilden Musiker weiterhin den klassischen „Sellebrity“ dar. Zudem ist es die Universalsprache Musik, die uns Menschen auf Ebenen berührt, wie es kaum eine Kunstform in unserer Kultur schafft. Kooperationen von Marken und Musikern führen zu Win-Win-Situationen und machen allen Beteiligten Spaß. Spotify bietet Agenturen, Marken und Musikern ein großes Spielfeld, um Zielgruppen mit Botschaften zu erreichen. Denkbar ist auch, eine musikbasierte Kampagne für ein Produkt oder eine Dienstleistung in Social Media Kanälen wie Instagram oder TikTok zu verlängern.

 

Zu den großen, für Spotify maßgeschneiderte Kampagnen zählt “Sound of Rum” von Bacardi. Zusammen mit den Produzenten Major Lazer als Markenbotschafter wurde neuen Künstlern aus der Karibik Studiozeit gespendet, wenn Fans die Kampagnen-Single von Major Lazer oder eine der kuratierten Playlisten gestreamt haben. Mit über 4,6 Millionen Streams der Single wurde Bacardis Image innerhalb der karibischen Musikszene gefestigt. Dank der Verbindung von einem starken, emotionalen Element wie Musik, einer festen Markenbotschaft und einer datengetriebenen Haltung hat Bacardi ein kreatives Marketingkonzept umgesetzt. Für Unternehmen ist Spotify  eine interessante Plattform, die zur Erreichung von Marketingzielen hilfreich ist.

 

 

Photo by Nadine Shaabana on Unsplash